Carl Schurz

1829

Carl Schurz wird am 2. März auf einer Burg bei Liblar im Rheinland als erstes Kind des Schulmeisters Christian Schurz geboren.

1835

Schurz besucht die Dorfschule Liblar und erhält zu Hause ergänzenden Unterricht. Er hat drei jüngere Geschwister: Heribert, Anna und Antoinette.

Gründung der Gießen-Gesellschaft, die sich zum Ziel setzt, ein neues Deutschland in den USA zu verwirklichen. Der »Männerchor von Philadelphia« konstituiert sich als erster deutsch-amerikanischer Gesangsverein.

1836

Da das Schulmeisteramt die sechsköpfige Familie nicht ernähren kann, eröffnet Vater Schurz eine kleine Eisenwarenhandlung.

1837

Schurz wechselt zur Elementarschule in Brühl und ist im Winter nur noch an den Wochenenden bei der Familie in Liblar. Sein jüngerer Bruder Heribert stirbt an einer Lungenentzündung.

1839 - 1846

Carl Schurz besucht in Köln das Gymnasium. Familie Schurz zieht von Liblar nach Bonn. Wegen finanzieller Probleme der Familie verlässt Carl das Gymnasium in der Unterprima.

1846/47

Schurz ist Gasthörer an der Universität Bonn und bringt sich gleichzeitig im Selbststudium den Stoff der Ober-prima bei. In Köln legt er als »Auswärtiger« erfolgreich die Abiturprüfung ab.

1847/48

Schurz immatrikuliert sich an der Bonner Universität und studiert Philologie und Geschichte. Er hört Vorlesungen bei Professor Gottfried Kinkel.

1848

Die antimonarchistische Februarrevolution in Frankreich löst auch in Deutschland Revolutionen aus, in denen sich der Unmut über 30 Jahre restaurativer Politik Luft macht. Ab März leistet Schurz zusammen mit Kinkel agitatorische Arbeit im »Demokratischen Club«, beteiligt sich an Gründung und Redaktion der Bonner Zeitung und hält in der Umgebung Bonns politische Reden. Im September wird Schurz Vertreter der Bonner Studentenschaft beim Studentenkongress in Eisenach.

1849

Schurz nimmt an Kämpfen in der Pfalz und in Baden teil. Er entzieht sich preußischer Gefangenschaft durch Flucht aus der eingeschlossenen Festung Rastatt. Über Frankreich kommt er in die Schweiz, wo er als politischer Flüchtling lebt. Es beginnt die Massenauswanderungen politischer Flüchtlinge - später auch Achtundvierziger oder Forty-Eighters genannt - nach den USA.

1850

Im März reist Schurz mit falschem Pass von Zürich nach Deutschland, um Vorbereitungen für die Befreiung Kinkels aus dem Gefängnis in Spandau zu treffen. Die Befreiung in der Nacht vom 6. auf den 7. November und die anschließende gemeinsame Flucht nach England bringt Schurz im In-und Ausland große Popularität.

1852

Nach Stationen in Paris und London entschließt sich Schurz, nach Amerika auszuwandern. Am 6. Juli heiratet er in London Margarethe Meyer aus Hamburg. Im August und September erfolgt die Überfahrt per Schiff von Portsmouth nach New York in die neue Heimat. Schurz hält sich in New York, Philadelphia und Washington auf und studiert die englische Sprache intensiv. Er besucht den Senat und das Abgeordnetenhaus, führt Gespräche mit einzelnen Abgeordneten.

1854

Schurz kauft ein Grundstück und baut ein Haus in Watertown, Wisconsin.

1855

Europareise wegen einer Erkrankung von Frau Schurz.

1856

Schurz nimmt aktiv an der Wahlkampagne der neuen Republikanischen Partei, der Antisklavereipartei unter John C. Frémont, teil. Er betreibt darüber hinaus juristi­sche und politische Studien.

1857

Schurz wird republikanischer Kandidat für das Amt des Vizegouverneurs von Wisconsin.

1858

Schurz unternimmt Wahltouren zur Unterstützung des republikanischen Senatskandidaten Abraham Lincoln gegen Senator Stephen A. Douglas. Schurz praktiziert als Rechtsanwalt amCircuit Court in Milwaukee, Illinois.

1859

Auf umfangreichen Vortragsreisen spricht Schurz sich unter anderem gegen Sklaverei und dasFugitive Slave Law aus

1860

Schurz wird zum Vorsitzenden der Delegation von Wisconsin beim Republikanischen Nationalkonvent in Chicago gewählt. In der Wahlkampagne für Lincoln und die Republikanische Partei spricht er hauptsächlich vor deutsch-stämmigen Amerikanern.

1861

Wegen seines Engagements im Präsidentschaftswahlkampf für Lincoln und seinem Anteil an dessen Wahlsieg wird Schurz zum Gesandten der Vereinigten Staaten in Spanien ernannt. Seit 1854 hatte sich die öffentliche Diskussion um die Abschaffung der Sklaverei ständig verschärft und Lincoln hatte die Präsidentschaftswahl als ausgesprochener Gegner der Sklaverei gewonnen. Die Südstaaten fürchten die Erschütterung ihrer Wirtschaftsordnung und er­klären ihren Abfall von der Union. Sie gründen die „Konföderierten Staaten von Amerika". Der Sezessionskrieges zwischen den Konföderierten und der Union beginnt. Schurz wirbt als Gesandter in Spanien um Sympathien für die Union.

1862

Schurz kehrt in die USA zurück, um auf der Seite der Union zu kämpfen. Er agitiert gegen die Sklaverei und für eine „Emanzipationserklärung" durch Präsident Lincoln, die dieser im Juli im Kabinett ankündigt, aber erst im September veröffentlicht. Der Dienst als Brigadegeneral bei General Frémont und General Sigel im Feldzug der Virginia-Armee bringt Schurz Anerkennung und Kritik.

1863

Schurz wird zum Generalmajor befördert und nimmt an den Kämpfen bei Gettysburg teil. Durch die Niederlage der Konföderierten in der Schlacht von Gettysburg im Staat Pennsylvania wendet sich der Krieg zugunsten der Union.

1864

Nach Reorganisation der Armeen wird Schurz Truppenausbilder in Nashville, Tennessee, dann Mitarbeiter in Lincolns Wahlkampagne zu dessen Wiederwahl.

1865

Nach dem Sieg der Union über die konföderierte Armee und der Ermordung Lincolns in der Nacht vom 14. zum 15. April setzt sein Nachfolger im Präsidentenamt, Andrew Johnson (1808-1875), provisorische Regierungen in den besetzten Südstaaten ein. Im Sommer und Herbst bereist Schurz im Auftrag des Präsidenten die besiegten Staaten der Konföderation, um über die Kriegsfolgen zu berichten. Sein Bericht und seine Vorschläge zur Wiedereingliederung der Südstaaten in die Union unter Wiederherstellung aller Rechte bleiben jedoch ohne Konsequenzen.

1865/66

Schurz wird Washingtoner Korrespondent der von Horace Greeley herausgegeben New YorkerTribune.

1867

Schurz reist mit seiner Familie nach Deutschland (Wiesbaden, Berlin).

1868

Im Januar besucht Schurz Otto von Bismarck in Berlin.

1869

Schurz wird Bundessenator von Missouri in Washington (bis 1875), Mitglied des Senatsausschusses für auswärtige Angelegenheiten, Journalist, Redakteur und Mitbegründer der liberalrepublikanischen Partei.

1875

Frühjahr bis Herbst: Schurz auf Europareise.

1877-1881

Schurz unterstützt die Präsidentschaftskandidatur von Rutherford B. Hayes und wird während der Regierungszeit Hayes' (1822-1893) amerikanischer Innenminister. Er bekämpft die Misswirtschaft der Parteien und setzt die von ihm lange geforderte Reform des öffentlichen Dienstes (National Civil Service Reform) durch. Schurz vertritt eine gerechtere Politik gegenüber den ‚Indianern' und reformiert das Indian Bureau, er verhindert, dass es dem Kriegsministerium untergeordnet wird.

1881 - 1883

Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt zieht Schurz nach New York City und ist vor allem journalistisch, literarisch und geschäftlich tätig. Er wird Chefredakteur und Mitinhaber der New York Evening Post und der Nation.

1884/85

Schurz plant ein Buch über die Geschichte der USA und reist zur Material­samm­lung durch die Südstaaten. Er veröffentlicht die Broschüre Der neue Süden/The New South.

1886

Schurz veröffentlicht eine Biographie über den einflussreichen amerikanischen Staatsmann Henry Clay (Life of Henry Clay) .

1888

Schurz auf Europareise; bis 1892 wird Schurz amerikanischer Generalvertreter für die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Aktien-Gesellschaft (HAPAG).

1892-1898

Als Nachfolger von George William Curtis (1824-1892) wird Schurz Kolumnist von Harper‘s Weekly. Er kämpft weiter für die National Civil Service Reform und gegen die erstarkenden imperialistischen Tendenzen in Amerika.

1901-1906

Schurz ist literarisch tätig und arbeitet an der Aufzeichnung seiner Lebenserinnerungen, die unvollendet bleiben.

1906

Am 14. Mai stirbt Carl Schurz in New York City und wird auf dem Sleepy Hollow Cemetery in Tarrytown, New York, beigesetzt.